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Taijiquan der Familie Wu: die Kunst des Wandels
Wu Jianquan (1870-1942) beim Tuishou
Taijiquan ist die Kunst des Wandels, der Erforschung des Zusammenspiels von Yin und Yang (Taiji-Prinzip) immer mit der Einheit, Nicht-Dualität im Sinn. Dieses Taij-Prinzip wirkt am Ursprung des Universums. Jede klassische Form des Taijiquans ist so auch  eine Verkörperung der energetischen Entstehung der Welt.
Im Zentrum des Taijiquans der Familie Wu in Shanghai stehen Basisübungen, die lang-same Form, die Arbeit mit 'Qi', die schnelle Form, das Schwert und die Schiebenden Hände. Während die alte Generation vor allem an einer effektiven Kampfkunst inte-ressiert war, sind die Kampfaspekte heute bei den meisten LehrerInnen nicht mehr im Vordergrund*. Es geht aber auch nicht darum, die Formen möglichst schön aufführen   zu können, sondern die Prinzipien und Methoden des Taijiquan sinnlich zu verstehen, umfassend zu integrieren und auch praktisch anwenden zu können. Eine zentrale Forderung ist: 'nutze 'Yi' Vorstellungskraft/Bewusstsein und nicht rohe Kraft'. Mit dem Erlernen von Bewegungsabläufen stärken wir vorerst Körperstruktur, Gleichgewicht und Wahrnehmung des eigenen Körpers im Raum. Verlangsamung und Achtsamkeit ermög-lichen Entspannung und eine Art fühlendes Bewusstsein, das uns
in Resonanz mit der Umwelt bringen kann.
Geist und Atem werden ruhig, dadurch können wir entspannen/ lösen, sinken, verwurzeln und innerlich verbinden. Wir füllen den Körper mit Bewusst-sein und setzen eine Transformation in Gang. Am Anfang ist es die äussere Bewegung, welche Energie und 'innere' Kraft aktiviert. Mit der Zeit wird die Bewegung immer mehr mit dem 'Yi' gelenkt und folgt dem Energiefluss. Über die Schiebenden Hände und andere Partnerübungen bringen wir diese Qualitäten bei Bedarf auch in kämpferisch sinnvolle Anwendungen. Wir lernen präsent und achtsam mit uns selbst zu sein, aber auch mit einem Gegenüber. Das macht das Taijiquan zu einem sehr ausgefeilten System, gleichzeitig Kampfkunst und Gesundheitsmethode, das für jede Altersstufe geeignet ist.
*Wie effektiv Taijiquan und andere chinesische Kampfkünste als Selbstverteidung sind, wird immer wieder und auch in China heftig diskutiert. Wie immer wir darüber denken, Gewalt ist Teil unserer Gesellschaft und das Training sollte auch eine gewisse Kompetenz im Umgang damit zum Ziel haben.
Wu Gongzao 'Erklärungen zum Taijiquan' (1935 publiziert): Die Bewegungen des Taijiquan sind also anders als bei anderen Kampfkünsten. Es beruht nicht auf Kraft, um einen Gegner zu besiegen. Es geht nicht nur darum, Sehnen und Knochen zu stärken und Qi und Blut zu regu-lieren, sondern ist in sich (eine Methode) um Körper und Geist zu kultivieren, Krankheiten zu heilen und das Leben zu verlängern. Es ist eine wunderbare Methode zur Pflege des Lebens.
(meine Übersetzung).
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